Im November 2023 fand die erste Lehrkooperation der Ludwig-Erhard-Schule (LES) mit „Grenzenlos“ statt: Im Rahmen des Projektes „Klimawandel und Plastikmüll: We are drowning in Plastic“ besuchte die indonesische Studentin Amelia Rivana den Englischunterricht der Fachoberschulklasse 12F4.
Das Kerncurriculum der Fachoberschule für den Englischunterricht der Abschlussklassen sieht eine Auseinandersetzung mit dem Thema Globalisierung vor. „In der heutigen Welt ist eine intensive Auseinandersetzung mit Globalisierung und Nachhaltigkeit unerlässlich“, betonte Kristin Heitmeier, Englischlehrerin der Fachoberschulklasse 12F4. „Daher war es mir ein besonderes Anliegen, eine Unterrichtsreihe für meine Schülerinnen und Schüler zu konzipieren, die es ihnen erlaubt, über den eigenen Tellerrand zu blicken.“ Im Rahmen ihrer Unterrichtsvorbereitungen erfuhr die Pädagogin von ihrem Kollege Murat Akcakaya von der Initiative „Grenzenlos“ des World University Service (WUS).
„Grenzenlos“ hat es sich zum Ziel gesetzt, globales Lernen in der beruflichen Bildung zu fördern, um junge Menschen angemessen auf die globalisierte Arbeitswelt vorzubereiten. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, „wie sich berufliche Entscheidungen, Produktionsverfahren, Lieferketten und [das eigene] Konsumverhalten auf die Lebenssituation von Menschen in anderen Regionen der Welt auswirken“[1]. Daher vermittelt „Grenzenlos“ Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die an deutschen Hochschulen studieren, als Lehrpartnerinnen und -partner an Schulen.
„Grenzenlos“ wird gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der beteiligten Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Kristin Heitmeier und Murat Akcakaya ist es gelungen, die erste Lehrkooperation zwischen „Grenzenlos“ und der LES zu organisieren: Im November 2023 besuchte Amelia Rivana aus Indonesien, die in Frankfurt studiert, die Klasse 12F4 im Englischunterricht.
Zu Beginn ihrer Präsentation zeigte die Studentin Fotos ihres Heimatlandes Indonesien, die an idyllische Aufnahmen aus einem Urlaubskatalog erinnerten – nach und nach tauchte aber immer mehr Müll auf, so dass das Badeparadies einer von Unrat bedeckten Straße weichen musste. Schiffe, die zwischen Unmengen von Müll treiben und Bilder verschmutzter Strände vervollständigten die Szenerie.
Mithilfe verschiedener Videos und Schaubilder zeigte sie den Schülerinnen und Schülern, dass auch sie dazu beitragen, dass so viel Müll in Indonesien landet: Deutsche erzeugten überdurchschnittlich viel Müll pro Kopf, von dem nur ein geringer Anteil recycelt wird. Die Aussage, ein Teil davon werde nach Indonesien verschifft, überraschte die Klasse.
Warum gerade Plastik so problematisch ist, verdeutlichte Amelia Rivana eindrucksvoll mithilfe eines kleinen Spiels, in dem die Jugendlichen aufgefordert waren, zu erraten, wie lange es dauert, bis verschiedene Gegenstände aus Kunststoff sich zersetzen. Die Tatsache, dass z. B. ein Trinkhalm ganze 200 Jahre braucht, um sich aufzulösen, zeigte nachdrücklich, wieso Plastikmüll so gravierende Umweltprobleme mit sich bringt: Mikroplastik im Wasser, das über den Verzehr von Fisch bis in den menschlichen Körper gelangt und Tiere verenden lässt, die es versehentlich gefressen haben.
Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler nach Möglichkeiten gesucht, die sie selbst ergreifen können, um die Plastikberge zu verkleinern und dazu beizutragen, dass etwas weniger Müll in Indonesien landet.
Ein probates Mittel zur Reduzierung von Plastikmüll schien den Jugendlichen die Nutzung wiederverwendbarer Gegenstände zu sein. Hier kam schnell die Frage auf, welche geeigneten Maßnahmen die LES ergreifen kann, um ihre Müllproduktion zu verringern.
„Die Schülerinnen und Schüler hat es sehr berührt, die Problematik von einer jungen Frau aufgezeigt zu bekommen, die selbst betroffen ist“, berichtete Kristin Heitmeier am Ende des „Grenzenlos“-Besuches. „Das Feedback der Lernenden war überaus positiv! Ich hoffe sehr, dass die Kooperation mit ‘Grenzenlos’ zu einem festen Bestandteil unseres Schullebens wird, so dass noch viele Klassen davon profitieren können.“
Der nächste „Grenzenlos“-Besuch an der LES ist bereits geplant: Im April wird es ein Projekt mit dem Titel „Wo ist Heimat? Gibt es eine erfolgreiche Migration?“ in Herrn Akcakayas Unterricht in der 12F4 geben.
[1] Quelle: https://www.wusgermany.de/de/auslaenderstudium/grenzenlos