Im Deutschunterricht veranstalteten die angehenden Kaufleute im Einzelhandel der 11EH1 eine Kurzgeschichten-Schreibwerkstatt. Den letzten Schultag vor den Sommerferien nutzten die Azubis, um eine Ausstellung ihrer Werke im Schulgebäude vorzubereiten.
Während der Unterricht für Auszubildende im Einzelhandel bis zu den IHK-Prüfungen naturgemäß straff mit vielen prüfungsrelevanten Inhalten gefüllt ist, stellt sich nach dem erfolgreichen Absolvieren der Prüfungen häufig die Frage, wie die verbleibende Unterrichtszeit sinnvoll gestaltet werden kann. Diese Frage stellten sich auch die Azubis aus Alexandra Hensels Klasse 11EH1 zu Beginn des zweiten Halbjahres. Schnell war ein Plan gefasst: Zunächst wollte man sich auf die Prüfung und die beruflichen Lernfelder konzentrieren, so dass der allgemeinbildende Deutschunterricht konzentriert im zweiten Teil des Halbjahres stattfand. Verschiedene Themen, die bearbeitet werden könnten, wurden diskutiert und am Ende stimmte der Großteil der Schülerinnen und Schüler dafür, einmal über den eigenen Tellerrand zu blicken und die persönliche Kreativität im Rahmen einer Kurzgeschichten-Schreibwerkstatt auf die Probe zu stellen.
Eine Schreibwerkstatt umschreibt einen kreativen Prozess, in dessen Verlauf die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung lernen, eigene Texte zu verfassen.
Zu Beginn der Unterrichtsreihe näherten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst anhand von Beispielen der Kurzgeschichte als „Stück herausgerissenes Leben“ an und lernten gattungsspezifische Merkmale kennen.
Mit dem Ziel, durch ihre Kurzgeschichten die Leserinnen und Leser zum Nachdenken über eine ihnen wichtige Problematik anzuregen, diskutierten die Azubis mögliche Themen, entwickelten Ideen für die Handlung und setzten diese in ersten Entwürfen um.
„Der Prozess des Erstellens von Entwürfen, des Überarbeitens der Texte und des Austauschs von Feedback innerhalb der Gruppe gestaltete sich äußerst spannend“, berichtete die Deutschlehrerin Alexandra Hensel. „Einige der Schülerinnen und Schüler begegneten der Aufgabe zunächst mit Hemmungen und Unsicherheiten, da das kreative Schreiben für sie eine komplett neue Herausforderung darstellte. Doch im Laufe der Zeit legten sie diese ab und entdeckten Stück für Stück ihre eigene Kreativität.“ Diesen individuellen Prozess machte sogar ein Schüler eindrucksvoll zum Thema seiner Kurzgeschichte („Am Scheideweg“).
Besonders interessant zu beobachten war die unterschiedliche Herangehensweise, der sich die Azubis bedienten. Während einige nach der Entwicklung ihres Handlungsgerüstes „einfach drauflos schrieben“ und das Feedback der Klasse nutzten, um ihre Geschichten kontinuierlich weiterzuentwickeln, bedienten sich andere diverser Text-KI als Hilfsmittel.
Recht schnell erkannte die zweite Gruppe, dass Text-KI lediglich ein Hilfsmittel sein kann, das eines reflektierten Umgangs bedarf. Einfach mal schnell einen Prompt eintippen und hoffen, dass man auf Knopfdruck eine fertige, gute Kurzgeschichte erhält? Das funktionierte leider nicht! Vielmehr erkannten sie, dass die KI aber durchaus dabei helfen kann, eine Geschichte schrittweise zu entwickeln und unter Berücksichtigung des Klassenfeedbacks kontinuierlich zu verbessern.
Den letzten Schultag nutzten die Azubis nun, um eine Plakatausstellung ihrer Schreibwerkstatt für das Schulgebäude vorzubereiten. Mit Zeichnungen, Acrylfarben oder Collagen gestalteten sie passende Dekorelemente, die ihre Erzählungen visuell ergänzten und in Szene setzten.
Alexandra Hensel zeigte sich sehr stolz auf die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Sie lobte ihren Mut, sich auf eine neue Herausforderung einzulassen. Besonders beeindruckend fand sie, dass viele Azubis, die zu Beginn behauptet hatten, nicht kreativ zu sein, letztlich vom Gegenteil überzeugt wurden.
Die Ausstellung der Kurzgeschichten wird zu Beginn des neuen Schuljahres im Schulgebäude zu sehen sein.
Interessierte Leserinnen und Lesers finden hier die Werke der 11EH1: